Der Deutsche Verband der Kampfsportschulen gegen Extremismus (DVKE)
Als ein bundes- und weltweit einzigartiges Projekt ist der Deutsche Verband der Kampfsportschulen gegen Extremismus (DVKE) ein Netzwerk von engagierten Kampfportschulen im (zunächst) deutschsprachigen Raum, die sich aktiv gegen Menschenfeindlichkeit und Extremismus aller Art einsetzen. Das Thema ist dringender denn je. Seit 2011 sind über 900 deutsche Islamisten nach Syrien und Irak ausgereist, um dort für terroristische Organisationen wie dem „Islamischen Staat“ zu kämpfen. Viele dieser meist Jugendlichen haben sich während ihres Radikalisierungsprozesses in Kampfsportschulen auf die Ausreise und den Bürgerkrieg in Syrien und Irak körperlich und geistig vorbereitet. Der so genannte „Islamische Staat“ ruft sogar aktiv dazu auf, Kampfsportarten wie das israelische Krav Maga zu trainieren. Doch nicht nur islamistische Extremisten haben den Wert von Kampfsport für sich entdeckt. Militante Rechtsextremisten haben seit dem starken Anstieg der Zahl von asyl- und schutzsuchenden Menschen in den letzten Jahren eine spürbare Radikalisierung durchlaufen. Die Zahl der Brandanschläge und Körperverletzungen gerichtet gegen Flüchtlinge sind auf einem Höchststand. Rechtsextreme, linksextreme und dschihadistische Szenen sind in vielen Kampfsportarten aktiv, wo z.B. durch Ausbildung in Messerkampf, Zugriffstechniken und Entwaffnung von Gegnern oder Schusswaffengebrauch technische Fähigkeiten gelehrt werden, die für einschlägige Straftaten durchaus relevant sein können.
Neben Eltern und Lehrern sind Trainerinnen und Trainer im Sportbereich besonders geeignet, eine Radikalisierung früh zu erkennen und aufgrund des engen Trainer-Schüler-Verhältnisses einen Interventionsversuch zu starten oder zu begleiten. Dazu bedarf es bestimmter Grundkenntnisse, welche ein Grundpfeiler des DVKE darstellen. Das DVKE möchte ein Netzwerk solcher Sportschulen sein, die in ihrer Arbeit mehr als die rein sportliche Ausbildung sehen. Für DVKE Mitglieder steht der Mensch im Zentrum des Sports und des im Training praktizierten Zusammenlebens. Wir wollen ein Vorbild für eine respektvolle und diskriminierungsfreie Gesellschaft sein, in der Kampfsport von einer Philosophie der Deeskalation und Gewaltprävention getragen wird. Selbstverteidigung soll Menschen schützen und Selbstvertrauen geben, aber genauso auch die Fähigkeit zur Vermeidung und schnellstmöglichen Beendigung eine Gefahrensituation vermitteln.
Das DVKE ist weltweit das erste Netzwerk von Kampfsportschulen, welches sich zielgerichtet mit dem Thema Radikalisierung und Extremismus auseinandersetzt. Wir wollen unsere Mitglieder auf die Erkennung von Radikalisierung jeder Form vorbereiten und im sicheren Umgang damit schulen. DVKE Mitglieder können im Idealfall als Mentoren oder „Scharniere“ mit weitergehend spezialisierten Beratungsangeboten in Deutschland agieren und gemeinsam eine Radikalisierung frühzeitig erkennen und verhindern.
Das DVKE bietet dafür eigene Schulungsveranstaltungen, sowie ein eigenes Qualitätssiegel an. Das DVKE Qualitätssiegel zu führen, bedeutet sich in außerordentlicher Weise gegen Extremismus und Menschenfeindlichkeit zu engagieren. Für eine Vergabe müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Erfolgreiche Teilnahme an dem Mentorenschulungsangebot des DVKE. In der jeweiligen Sportschule muss mindestens ein ausgebildeter Mentor/in vorhanden sein.
- Anpassung der Hausordnung gegen Extremismus und Menschenfeindlichkeit nach Vorlage durch das DVKE
- Vorrätig halten von einschlägigem Informationsmaterial (z.B. Broschüren von Beratungs- und Ausstiegsprogrammen)
- Regelmäßige Besuche von themenbezogenen Weiterbildungsveranstaltungen, welche gegenüber dem DVKE z.B. durch Teilnahmebescheinigung nachgewiesen werden müssen
- Ggf. persönliche Besichtigung der Mitgliederschulen vor Ort
Die Mitglieder des DVKE und die Siegelträger werden in einer öffentlich zugänglichen Liste aufgeführt und vorgestellt.
Kosten: Die Mitgliedschaft im DVKE ist mit einem niedrigen jährlichen Beitrag verbunden, welcher vergünstigte Teilnahme an den Schulungsveranstaltungen und die kostenlose Führung des Qualitätssiegels ermöglicht. Ohne Mitgliedschaft im DVKE Verband ist das Führen des Qualitätssiegels an eine geringe jährliche Schutzgebühr gebunden. Die Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen können ggf. ebenfalls zusätzliche Kosten verursachen. Da das GIRDS ein Netzwerk ohne Profitorientierung ist, gehen sämtliche Einnahmen zu 100% an die Partnersportschulen, um deren Arbeit gegen Extremismus und Radikalisierung zu unterstützen.
Sollte nach Verleihung des Siegels Grund zur Annahme bestehen, dass die siegeltragende Sportschule die gesetzten Voraussetzungen nicht oder nicht mehr erfüllt, kann das Siegel jederzeit aberkannt werden.
Das DVKE ist bundesweit aktiv und wird getragen durch die Sportschule Choi Berlin und das German Institute on Radicalization and De-Radicalization Studies (GIRDS).
Falls Sie interessiert sind an weiteren Informationen können Sie sich gerne jederzeit wenden an: dirk.gorcke[at]kmp-b.de